Dammmassage: Anleitungen und Tipps
Der weibliche Körper ist ein wahres Wunder der Natur.
Er kann ein kleines Menschlein 40 Wochen lang tragen, es nähren und schließlich zur Welt bringen. Doch das ist auch eine enorme Anstrengung und eine große Herausforderung. Unterstütze deinen Körper, indem du während der Schwangerschaft fit bleibst und dich gut ernährst. Auch regelmäßige Dammmassagen vor der Geburt, in Kombination mit Entspannungsübungen, können den Geburtsvorgang erleichtern.
Wir wissen, dass eine Dammmassage zunächst ungewohnt sein kann. Hier erfährst du alles Wichtige über die Dammmassage und bekommst eine anschauliche Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Was ist der Damm und wo befindet er sich?
Der Damm ist der Bereich zwischen dem Anus und den äußeren Geschlechtsorganen.
Er dient als Verbindung zwischen diesen beiden Regionen.
Sowohl Frauen als auch Männer haben einen Damm, bei Frauen ist er jedoch kürzer und verläuft vom vorderen Rand der Analöffnung zu den äußeren Schamlippen.
Er besteht größtenteils aus Bindegewebe und Muskeln, die Teil der Beckenbodenmuskulatur sind. Diese Muskeln stabilisieren den Körper und helfen, Inkontinenz zu verhindern.
Die Haut des Damms selbst ist sehr elastisch.
Warum ist die Dammmassage vor der Geburt wichtig?
Eine regelmäßige Dammmassage ist wichtig, um den Bereich geschmeidig zu halten. Während der Geburt wird der Damm stark beansprucht. In der Pressphase bewegt sich das Baby mit jeder Wehe weiter ins Becken und drückt gegen den Damm.
Mögliche Verletzung während der Geburt: Dammriss
Wenn der Kopf des Babys herauskommt, wird der Damm maximal gedehnt. Das kann zu einem Dammriss führen – also zu einer Verletzung des Gewebes und der Haut. In der Regel handelt es sich um kleinere Verletzungen, die direkt im Kreißsaal genäht werden können. Mutter und Kind werden dabei nicht getrennt.
Dammrisse heilen normalerweise schnell und ohne Komplikationen, können aber dennoch unangenehm sein.
Medizinischer Eingriff während der Geburt: Dammschnitt
Wenn während der Geburt ein Notfall eintritt und das Baby schnell auf die Welt gebracht werden muss, kann ein Dammschnitt (Episiotomie) notwendig sein. Er kann die Entbindung erleichtern, insbesondere bei sehr schwierigen Geburten.
Ärzt:innen und Hebammen dürfen diesen Eingriff durchführen. Die meisten Krankenhäuser und Geburtshelfer vermeiden diesen Eingriff jedoch, wann immer es möglich ist.
Was ist eine Dammmassage, und was solltest du darüber wissen?
Um das Risiko von Dammverletzungen während der Geburt zu verringern, solltest du während der Schwangerschaft mit regelmäßigen Dammmassagen und einem geeigneten Öl beginnen. Studien haben gezeigt, dass Frauen, die vor der Geburt Dammmassagen durchführen, seltener einen Dammschnitt benötigen und weniger Dammrisse haben.
Bei einer Dammmassage dehnst du das Gewebe zwischen Vagina und Anus, um es für die Belastung der Geburt flexibler zu machen.
Es gibt keinen festen Zeitpunkt, wann du beginnen solltest – empfohlen wird jedoch ein Start ab der 34. Schwangerschaftswoche. Für die Massage benötigst du keine spezielle Ausrüstung.
Was du für die Dammmassage während der Schwangerschaft benötigst:
Massageöl: Besorge dir ein Dammöl oder Gleitmittel. Welches du verwendest, bleibt dir überlassen. Einige Marken bieten spezielle Produkte dafür an, aber Mandelöl, Sonnenblumenöl oder Olivenöl funktionieren genauso gut.
Zeit: Nimm dir genügend Zeit, damit du wirklich entspannt bist. Die Dammmassage sollte angenehm und entspannend sein. Vermeide Stress, um den Bereich sanft dehnen zu können. Denk daran: Du arbeitest hier mit Muskelgewebe.
Saubere Hände: Wasche deine Hände gründlich, bevor du das Öl aufträgst.
Es ist wichtig, jedes Infektionsrisiko zu vermeiden.
Dammmassage: Anleitungen, Tipps und Tricks
Dammmassage ist vielleicht nicht für jede Frau angenehm. Aber probiere es aus – diese Tipps könnten helfen:
Beginne die Massage nach einem Bad oder einer warmen Dusche. Das Gewebe ist dann bereits entspannt und du fühlst dich möglicherweise auch ruhiger.
Finde eine bequeme Position. Stelle zum Beispiel einen Fuß auf den Rand der Badewanne oder gehe in die Hocke.
Beziehe deinen Partner ein. Wenn dein Bauch größer wird, könnte es schwieriger sein, die Massage alleine durchzuführen.
Mach die Massage ab der 34. Woche zur täglichen Routine. Schon ein paar Minuten täglich können einen Unterschied machen.
Wann du keine Dammmassage machen solltest
Unter bestimmten Bedingungen wird von einer Dammmassage abgeraten. Bitte vermeide sie, wenn du:
eine Pilzinfektion,
Genitalherpes,
vaginale Entzündungen oder
Schmerzen während der Massage hast.
Sprich immer mit deiner Hebamme oder deinem Arzt/deiner Ärztin, bevor du während der Schwangerschaft mit der Dammmassage beginnst.
Wie funktioniert die Dammmassage?
Die Dammmassage lässt sich leicht mit Dammöl durchführen. Hier findest du eine einfache Anleitung mit Bildern zur Unterstützung.
Nimm dir Zeit und wähle einen ruhigen, friedlichen Ort.
Stelle sicher, dass deine Hände sauber sind und dein Öl bereitsteht.
Finde eine bequeme Position.
Führe deinen Daumen (oder später zwei oder drei Finger) etwa 3 cm in deine Vagina ein.
Massiere und dehne das innere Gewebe und die Muskeln in U-Form in Richtung Damm.
Führe diese Bewegungen für 2 bis 5 Minuten aus.
Wiederhole die Massage so oft du möchtest – am besten täglich für optimale Ergebnisse.
Du wirst wahrscheinlich leichten bis starken Druck spüren, je nach Intensität. Dieses Gefühl ist ähnlich dem Dehnungsgefühl, das du empfindest, wenn der Kopf des Babys bei der Geburt sichtbar wird. Mit der Zeit wirst du dich an das Gefühl gewöhnen und es leichter finden, dich zu entspannen und die Dehnung zuzulassen.
Dammmassage vor der Geburt – ja oder nein?
Obwohl die Dammmassage nicht zu den aufregendsten Aspekten der Geburtsvorbereitung zählt, ist sie eine bewährte Methode, um diesen Körperbereich optimal vorzubereiten. Diese Vorteile sind nicht zu unterschätzen.
Die Elastizität des Damms nimmt mit regelmäßiger Massage zu.
Sie regt die Durchblutung in diesem Bereich an, was den Muskeln und dem Gewebe hilft, besser auf den Kopf des Babys während der Geburt zu reagieren.
Du wirst dir dieses Körperteils bewusster und kannst es besser bewusst entspannen.
Die Wahrscheinlichkeit, einen Dammschnitt zu benötigen oder einen schweren Riss zu erleben, sinkt.
ist einfacher und du fühlst dich schneller wieder normal.
Wenn du keine Lust auf die Dammmassage hast, könnte ein Heublumen-Dampfbad eine gute Alternative sein. Sprich auf jeden Fall mit deiner Hebamme oder deinem Arzt/deiner Ärztin, bevor du es ausprobierst.
Obwohl es keine Garantie gibt, dass eine Dammmassage Risse verhindert, ist sie dennoch eine wertvolle Ergänzung zur Geburtsvorbereitung. Genau wie Atem- oder Entspannungsübungen sollte auch die Dammmassage ein Teil deiner Routine sein, um optimal auf die Geburt vorbereitet zu sein.
Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen, wie der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), dem Ärzteblatt oder den „Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung (Mutterschafts-Richtlinien)“. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen findest du im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt oder deine Ärztin.
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